Dienstag, 28. Januar 2014

Goldstickerei oder broderie en rapport


Nach dem Appetithäppchen kommen nun endlich handfestere Bilder.
Ich bin dabei Goldapplikationen zu sticken die einmal auf einen Just-au-corps sollen. Im 18.Jh. nannte man das "broderie en rapport" die konnte man beim Sticker seines Vertrauens fertig erwerben und dann damit ein fertiges Kleidungsstück verzieren. Leider kann man heutzutage nicht mehr in den Laden spazieren und sich ein Motiv aussuchen und darum heißt es "selbermachen"!

After the little teaser I will now show you more substatial photos.
At the moment I'm making goldwork that shall be appliquèd to a just-au-corps one day. In the 18th century it was called "broderie en rapport", you could buy this ready-made a the embroiderer and then embellish a finished garment with it. It's  a pity that today you can't just walk into a shop and buy something like this, and therefore I have to diy.


Zunächst habe ich ein Motiv freihand gezeichnet und dann mit Kreidepapier auf Seidentaft übertragen. Die Aussenkonturen habe ich zweimal mit Japanseide nachgestickt. Mit der Japanseide hab ich nicht direkt gestickt sondern sie aufgelegt und mit einem Seidenfaden aufgestickt.

First I have freehand drawn a motiv after a painting and then traced it with chalkpaper to silktaffeta. The outsidelines I embroidered twice with couched japansilk .



Danach habe ich zwei Flächen mit Plättlahn ausgefüllt. Der Lahn wird auf der rechten Seite im engen Zickzack gelegt und jeweils in der "Ecke" mit einem Stich gesichert.

After that I filled two areas with plate. The plate is applied to the right side of the fabric in a zickzack pattern and only the "turns" are secured with a stitch of silkthread.


Nun kommt der arbeitsinensivste Teil, die Bouillionstickerei. Dafür muss erstmal eine Wattierung unterlegt werden, die größeren Flächen habe ich mit Wollfilz unterlegt die kleinen nur mit einigen Stichen gedoppeltem Seidenfaden bestickt. Der Filz muss etwas kleiner als die zu bestickende Fläche sein und an den kanten etwas abgeschrägt geschnitten werden damit nacher alles schön rund und organisch aussieht und keine harten Ecken bekommt. Danach stickt man mit den Bouillionfäden wie mit Perlen, nur mit dem Unterschied, dass man den Bouillion selbst in der gewünschten Länge zuschneiden muss, das kann recht knifflig sein, denn man ist allein auf sein Augenmaß angewiesen.

Now comes the most labourintensive part. The cantilles. Therefore you first need a padding, the bigger parts I padded with woolfelt the smaller I only padded by making some stitches with doubbled silkthread. The felt has to be a bit smaller than the actual motiv and the edges should be cut a bit round so that it all looks organic and there are no ugly angles. The cantilles are used like beads except you have to cut them to the needed size, this is quite fiddly because you only can rely on your visual judgement.

Zum Schluss wird alles noch mit Pailletten verziert, um sie zu halten wird ein kleines Stückchen Bouillion aufgefädelt.

At last everything is embellished with spangles, to hold them in place a tiny piece of cantille is threaded with them.




4 Kommentare:

  1. Wow! Das ist aber eine Arbeit. Du bist ganz schön fleissig. Es dauert bestimmt einige Zeit bis alle Stickereien fertig sind für den Justaucorps. Die erste sieht super aus.
    Liebe Grüße!

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  2. Wunderschön! Und bereits als 'Einzelstück' ein Augenschmaus...wie strahlend wird es erst in weiterer goldener Gesellschaft sein :)

    Sabine

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  3. Das sieht toll aus! Und so viel Geduld für eine Stickerei hätte ich wohl nicht. Bin gespannt auf mehr.

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