Mittwoch, 26. November 2008
Anleitung für eine einfache Haube des 18.Jahrhunderts
Im 18.Jahrhundert trug jede Frau eine Kopfbedeckung (und wenn's nur ein winziges Spitzengerüschel war ;) Gerade für arbeitende Frauen war das wichtig, denn wie oft konnte man sich damals schon die Haare waschen... wenn ihr schonmal am offenen Feuer gekocht habt, dann wisst ihr von was ich spreche.
Hier ist nun jedenfalls eine Anleitung, wie man recht fix und schmerzlos eine authentisch aussehende Haube mit modernen Verarbeitungsmethoden nähen kann.
Natürlich kann man das Ganze, wenn man's authentischer haben will auch von Hand nähen (da sehen besonders die Knopflöcher schöner aus, auch wenn sie wackelig sind!)
Da die Haube aber teil des Kostüms war zu dem die schon beschriebene Jacke gehört, ist auch hier die Verarbeitung "theatermäßig"
Der Stoff:
Hauben waren ausschließlich weiß (ausser in manchen Trachten, aber das ist nicht mein Fachgebiet) oder eben naturfarben, wenn man sich keinen weißen Stoff leisten konnte. Leinen ist die erste Wahl, aber für das späte 18.Jh. und wenn's nicht authentisch sein muss, dann tut's auch Baumwolle.
Der Schnitt:
(Alles inclusive 1 cm Nahtzugabe)
Der Schnitt ist denkbar einfach, man braucht ein Rechteck 26cm x 56cm groß, das ist der Haubensattel und den Haubenboden, das Foto ist nur ein Anhaltspunkt, du brauchst dich nicht sklavisch daran zu halten.
Nähen:
Nun bügelst du die Unterkante des Haubenbodens zweimal zur linken Seite um, einmal schmal ca. 5mm und nocheinmal breiter, gut 1cm
Nun klappe das Umgebügelte wieder auf und nähe zwei Knopflöcher, sie kommen auf die rechte Seite des Haubenbodens jeweils an den Rand, 1,5cm von der Seite entfernt:
(leider nur ein unscharfes Bild)
Nun klappst du den gebügelten Tunnel wieder zurück und nähst ihn knappkantig fest.
Dann hast du an der unteren Kante des Haubenbodens einen Tunnel mit zwei Knopflöchern.
Durch diese werden jetzt zwei Bändel, ca. 30cm lang, durchgezogen und zwar den einen vom rechten Eingang des Tunnels hindurch durch den Tunnel und beim linken Knopfloch wieder heraus und vom linken Eingang des Tunnels hindurch durch den Tunnel und beim rechten Knopfloch wieder heraus (ist das verständlich?) An den Ausgängen der Tunnels musst du die Bändel festriegeln, damit sie nicht herausrutschen können.
Jetzt muss der Haubenboden an den Haubensattel genäht werden. Stecke die Mitte des Haubenbodens rechts auf rechts auf die Mitte einer langen Seite des Haubensattels. Stecke die Enden des Sattels an die Enden auch zusammen. Lege links und rechts der Mitte den Haubenboden in kleine Fältchen (natürlich kannst du den Haubenboden auch einkräuseln) bis beide Teile aneinander passen.
Nun nähst du die beiden Teile zusammen.
Jetzt kommt der etwas kompliziert zu erklärende Teil.
Falte nun den Haubensattel längs einmal zur hälfte rechts auf rechts und stecke die kurzen Enden jeweils aufeinander.
"Wurschtle" den Haubenboden zwischen die beiden Lagen des Haubensattels und stecke die lose lange Seite des Haubensattels auf die Naht die Haubensattel und Boden schon zusammenhällt, lasse in der Mitte gut 7cm offen und nähe in der gleichen Naht wie eben schon die Naht zu.
Wende alles auf rechts.
Nun musst du nurnoch alles sauber bügeln und die offene Stelle von Hand zunähen.
Mit etwas mehr Handarbeit geht es einfacher, verstürze nur die Enden des Haubensattels und nähe den Rest von Hand zu indem du die Nahtzugabe vorher nach links umbügelst.
Wenn du alles richtig gemacht hast, dann müsste das Ergebnis jetzt so aussehen:
Damit die Haube schön am Kopf anliegt zieht man, wenn man sie anzieht an den beiden Bändeln und bindet sie zu einer Schleife.
Um die Haube besser am Kopf zu fixieren kann man authentischerweise Stecknadeln nehmen oder, wenn einem das zu supekt ist (ich hab mich noch nie verletzt damit!) eben weiße Schieberchen.
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Eigentlich hätte ich diesen neuen Schnürleib garnicht gebraucht, aber da sich die Gelegenheit nunmal ergab wollte ich herausfinden ob die or...
Oh, wie schön - direkt noch eine Anleitung! Dankeschön! :)
AntwortenLöschenWirst Du hier eigentlich auch Deine anderen hübschen Handarbeiten zeigen, oder ist diese Seite den historischen Sachen vorbehalten?
Warum eigentlich nicht?
AntwortenLöschenEs wäre wohl ein bisschen übertrieben für die paar Sächelchen noch einen zweiten Blog aufzumachen...
Hallo Cécile,
AntwortenLöschensuper, dass Du Anleitungen schreibst, Danke! :-)
Magst Du vielleicht auch noch erklären, wie man das ganz hyperauthentisch verarbeitet? Ich habe schon mal eine Haube gemacht auf dieselbe Art wie Du hier, danach dann aber gelesen, dass man damals nicht verstürzt hat. Stimmt das so? Wie geht es denn richtig?
Liebe Grüße,
Rusalka aus dem Kostümkramforum
Hallo Evi,
AntwortenLöschengern kann ich das machen! Sobald ich wiedermal eine Haube nähe (ich brauch demnächst mal wieder eine ;)
Du hast recht, man hat damals eigentlich noch nicht verstürzt.
Damals hätte man die Kanten umgebügelt und dann entweder kantig mit überwendlichem Stich aneinander genäht, oder überlappt und dann von rechts aus mit Rück- oder Vorstich zusammengenäht.
Danke für die Anleitung!
AntwortenLöschenDankeschön für die Anleitung! Ich habe sie heute nachgenäht und dabei ein wenig abgeändert (abgerundeter Sattel und Spitzenrand).
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Astrid
Schön das du eine Anleitung gemacht hast, aber ich muss ehrlich sein, ich finde die Anleitung nicht so richtig verständlich... ich bin zwar Näherin, aber ich lese das öfter durch und verstehe nicht ganz was man wie wo rein"wurschteln" soll und wieso das überhaupt so kompliziert sein muss o.o
AntwortenLöschenHallo, ich muss dir recht geben denn ich find es auch kompliziert und die Fotos sind sehr unscharf so das man nur rätselt was da an Zahlen zu erkennen ist... aber was mich am meisten beunruhigt ist, das keine Maßangabe für den Hsubenboden vorhanden ist.. Schade um diese Anleitung, aber gut das es noch jede Menge im Netz zu finden ist.
LöschenLG Rigani 🌺
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